Ehrungen und Auszeichnungen

Um die Ehren-Bürgerschaft, den Ehren-Ring oder das Verdienst-Zeichen zu verleihen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein (Beschluss der Stadtvertretung vom 15. November 1994):

  • Ernennen zum Ehren-Bürger, zur Ehren-Bürgerin der Stadt Feldkirch: hervorragende Verdienste um die Stadt Feldkirch oder bedeutende Förderung des Ansehens der Stadt Feldkirch
  • Verleihen des Ehren-Rings der Stadt Feldkirch: besondere Verdienste um die Stadt Feldkirch oder besondere Förderung des Ansehens der Stadt Feldkirch
  • Verleihen des Verdienst-Zeichens der Stadt Feldkirch: besondere Verdienste in einzelnen Bereichen der in der Stadt Feldkirch verkörperten Gemeinschaft oder besondere Dienste auf einzelnen Sachgebieten

Träger:innen des Ehren-Rings

  • Alt-Vizebürgermeister Günter Lampert (Stadtvertretungsbeschluss vom 16. Mai 2000)
  • Manfred Getzner (Stadtvertretungsbeschluss vom 12. März 2013)
  • Monsignore Rudolf Bischof (Stadtvertretungsbeschluss vom 10. Dezember 2019)
  • Alt-Stadtrat Dr. Wolfgang Müller (Stadtvertretungsbeschluss vom 14. Dezember 2021)
  • Alt-Vizebürgermeister Andreas Berchtold
  • Dr. Richard Ciresa
  • Prof. Eugen Andergassen
  • Pfarrer Juen (diamantenes Priester-Jubiläum)
  • Stadtpfarrer Maurer (50-jähriges Priester-Jubiläum)
  • Dr. Lorenz Konzett
  • Prof. Eugen Jussel
  • Alt-Landtagsabgeorndete Elfriede Blaickner
  • Alt-Bürgermeister Lorenz Tiefenthaler

Ehren-Bürger:innen

Dem von April 1970 bis Juli 1991 im Amt befindlichen  Bürgermeister Dr. Bilz  wurde am 22. Juli 1991 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Feldkirch verliehen.

Franz Freiherr von Auffenberg, der schwäbische Generalmajor in österreichischen Diensten, hatte schon im Sommer 1798 die Vorarlberger zur  Landesverteidigung aufgerufen. 1799 musste er zunächst bei Chur kapitulieren und ganz Graubünden den Franzosen überlassen, die von dort in Richtung Feldkirch vorrückten. Hier konnten sie aber von den Landesverteidigern bekanntlich zurückgeschlagen werden.

Friedrich Freiherr von Hotze wurde 1739 in Richterwill (Kanton Zürich) geboren. Er war dann mehrere Jahre in ausländischen Militärdiensten. 1776 kehrte er in die österreichische Heimat zurück und wurde als Major einem Dragonerregiment zugeteilt. 1793 wurde er zum Generalmajor ernannt und 1794 stand er bereits im Rang eines Feldmarschallleutnants. Besonders bewährte er sich bei der Verteidigung Feldkirchs im März 1799. Wenige Monate später, im September 1799, fiel er in der zweiten Schlacht bei Zürich. Im Jahre 1851 wurde ihm in Bregenz ein Denkmal errichtet.

Noch populärer als Hotze war bei den Vorarlbergern Feldmarschallleutnants Franz Freiherr von Jellachich, der 1746 in Petrinja (Kroatien) geboren wurde. In der k.k. Monarchie begann er auch seine militärische Laufbahn. 1772 wurde er Hauptmann, 1783 Major, 1789 Oberstleutnant und 1794 Oberst. 1797 wurde er zum Generalmajor befördert. Im Jahre 1799 gelang es ihm, gemeinsam mit den Vorarlberger Landesverteidigern die Eroberung Feldkirchs durch die Franzosen zu verhindern. 1800 wurde Jellachich zum Feldmarschallleutnant ernannt. Er starb 1810 in Ungarn. Im Feldkircher Rathaussaal befindet sich ein Porträt des Ehrenbürgers Freiherr von Jellachich.

Die Errichtung des Feldkircher  Elektrizitätswerkes ist untrennbar mit dem Namen des damaligen Handelskammersekretärs Dr. Karl Hermann verbunden. Am 12 März 1868 in Wien geboren, kam Dr. Hermann 1895 nach Feldkirch. Mit Bürgermeister Dr. Peer begann er die Frage der Ausnutzung der Ill zu studieren. Welch verdienstvolle Tat die Gründung des 1905/06 errichteten Elektrizitätswerkes durch Dr. Hermann war, lässt sich ermessen, wenn man bedenkt, welch enorme Schwierigkeiten juristischer, persönlicher finanzieller Natur hierbei zu überwinden waren, zumal die Finanzierung des Unternehmers und die Ablösung der  alten Wasserrechte dem Initiator sehr schwere Aufgaben stellen. Auch bei der Errichtung der Feldkircher Hochquellenleitung aus dem Saminatal hatte Dr. Hermann maßgeblichen Anteil. Für seine großen Verdienste um das Gemeinwohl wurde der damalige Magistratsrat Dr. Karl Hermann im Jahre 1906 mit der Verleihung des Ehrenbürgerrechtes der Stadt Feldkirch belohnt. Nach diesen bedeutenden Aufgaben für die Stadt Feldkirch widmet sich Dr. Hermann im Rahmen der Handelskammer vorwiegend  handelspolitischen Tätigkeiten. Er übersiedelte dann nach Wien, wo er unter anderem an der Gründung der Kontrollbank beteiligt war. Den Ruhestand verbrachte er wieder in Feldkirch, wo er am 31. Juli 1949 verstarb.

Dr. Josef  Peer wurde 1864 in Erl bei Kufstein geboren. Nachdem sein Vater als Finanzbeamter nach Liechtenstein versetzt wurde und die Familie nach Feldkirch übersiedelte, konnte Josef in Feldkirch das Gymnasium besuchen. An der Universität Innsbruck studierte er Rechtswissenschaft und konnte dort schließlich „ sub auspiciis Imeratoris“ zum Doktor beide Rechte promovieren. 1894 ließ er sich in Feldkirch als Advokat nieder. Als Bürgermeister prägte Dr. Peer Feldkirchs Entwicklung. Von 1901 bis 1909 war er außerdem Landeshauptmann-Stellvertreter. Geschätzt wurde nicht nur seine glänzende Rednergabe, sondern vor allem sein unglaubliches Fachwissen. Während seiner Bürgermeisterzeit errichtete man das von Dr. Hermann initiierte E-Werk, das Wasserwerk mit der Hochquellenleitung aus dem Saminatal, das Justizgebäude und die Franz-Josef- Brücke. Als Dr. Peer 1917 an den Verwaltungsgerichtshof nach Wien berufen wurde, erhielt er vor seiner Abreise das Ehrenbürgerrecht der Stadt Feldkirch verliehen. Dr. Peer der mit einer Urenkelin des bekannten Feldkircher Stadtammanns Peter Josef Leone verheiratet war, starb am 28. Juni 1925 in Wien.

Unvergessener in Feldkirch ist der hochverdienst Bürgermeister und Buchhändler Franz Unterberger, der 1870 in Kärnten geboren wurde. Er zählte seinerzeit zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der Stadt und stand zweimal an der Spitze der Stadtverwaltung, und zwar von 1914 bis 1920 und von 1934 bis 1938. 1918/19 war er außerdem Mitglied der Vorarlberger Landesversammlung und von 1923 bis 1927 Abgeordneter zum Nationalrat. Von 1931 bis 1936 war er zudem Präsident der Kammer für Handel, Gewerbe und Industrie. Franz Unterberger hat sich in Feldkirch und im Lande in kurzer Zeit großes Vertrauen erworben. Er übernahm 1895 in Feldkirch die Filiale der Wagnerschen Buchhandlung und baute dann unter seinem Namen die seinerzeit bekannteste Verlagsbuchhandlung im Lande aus. Franz Unterberger, der schon 1919 mit der Feldkircher  Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet worden war, starb 1954 im Alter von 84 Jahren.

Dr. Ludwig von Hörmann wurde 1922 zum Feldkircher Ehrenbürger ernannt. Er wurde 1837 in Feldkirch als Sohn eines Finanzbeamten geboren, besuchte die Gymnasien in Feldkirch und Innsbruck, um dann an der Universität Innsbruck zunächst Jus und schließlich klassische Philologie und Germanistik zu studieren. Nach seinem Studium war er zunächst als Bibliothekar tätig und kam dann nach Aufenthalten in Graz und Klagenfurt als Kustos an die Universitätsbibliothek Innsbruck. Dr. von Hörmann war ein Gelehrter von Format, dem viele Forschungen zu verdanken waren. Weithin bekannt wurde vor allem seine Natur- und Kunstschilderung. Der mit dem Titel Regierungsrat ausgezeichnete Gelehrte Ludwig von Hörmann starb am 14. Februar 1924.

Prof. Gebhard Fischer wurde für seine vielfältigen Verdienste 1932 zum Ehrenbürger von  Feldkirch ernannt. Er wurde 1852 in Wolfurt geboren. Er studierte an der Universität Innsbruck Geographie, Geschichte und Germanistik. Nach kurzen Lehramtstätigkeiten in Innsbruck kam Prof. Fischer ans Feldkircher  Gymnasium, an dem er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1915 vorübergehend auch als Direktor tätig war. Er wurde als erster Vorarlberger mit dem Titel eines Studienrates ausgezeichnet. Prof. Fischer hat sich besonders mit der Erforschung der Vorarlberger Landesgeschichte verdient gemacht, war sehr populär und galt als ausgezeichneter Redner. Verdienste erwarb er sich auch als Korrespondent der Zentralkommission für Kunst und historische Denkmale und als Konservator des Denkmalamtes. Außerdem gehörte er 20 Jahre lang der Feldkircher Stadtvertretung an.

Josef Häusle wurde am 26. März 1860 als Sohn des wohlhabenden Feldkircher Sternenwirtes Häusle in Feldkirch geboren. dem das Haus Kreuzgasse 14 gehört. Nach dem Studium an der Stella Matutina und am Staatsgymnasium Brixen studierte Josef Häusle Theologie in Innsbruck und in Rom. Er schloss sein Studium 1885 mit der Promotion zum Doktorat der Theologie ab. Bereits 1882 empfing er die Priesterweihe. Verdienste erwarb sich Dr. Häusle durch verschiedene Gründungen. Es gelang ihm 1888 das kath. Lehrerseminar zu rufen und 1981 berief er die Kreuzschwestern Ingenbohl nach Feldkirch zur Gründung einer privaten Mädchen-, Volks-, Bürger- und Haushaltungsschule, zu der 1902 eine Mädchenhandelsschule dazu kam. Als prov. Schulgebäude stellte er sein Vaterhaus in der Kreuzgasse zur Verfügung, bis dann die Kreuzschwester mit den  Schulen 1911 ins neuerbaute Institut St. Josef auf dem Ardetzenberg übersiedeln konnten. Das Häuslehaus in der Kreuzgasse diente in der Folge als Studentenheim und später als Altersheim und Wohnung der Hauskrankenschwestern. Dr. Häusle zu verdanken war auch das Exerzitienhaus in Tisis (auf dem heutigen Areal des Landeskrankenhauses), das er 1896 gemeinsam mit den Jesuiten gründete und 1899/1900 erbaute Häusle auf dem Blasenberg das Antoniushaus. Da das Erbe seines Vaters zum Bau dieser Gründungen nicht ausreichte, verdiente sich Dr. Häusle einen Teil der benötigten Mittel als Naturheilkundler. Auch für Missionszwecke stellte Dr. Häusle bedeutende Summen zur Verfügung. Gut befreundet war Dr. Häusle mit dem österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand, dem er 1905 die von ihm günstig erworbene Tostner Burg verkaufte. Nach der Ermordung des Thronfolgers am 28. Juni 1914 kam die Burg wieder in den Besitz des Pfarrers Häusle. Dr. Häusle wurde für seine vorbildliche Arbeit in der Seelsorge von höchster kirchlicher Stelle zum Päpstlichen Hausprälaten und von der Stadt Feldkirch zum Ehren-Bürger ernannt.

 

Ein verdienter Feldkircher Ehren-Bürger war auch Bürgermeister Anton Gohm, der die Geschicke der Stadt von 1920 bis 1934 leitete. Er wurde 1878 in Düns geboren und kam schon in jungen Jahren nach Feldkirch, wo er im kaufmännischen Bereich tätig war. 1909 wurde er in die Gemeindevertretung berufen und 1920 zum Bürgermeister gewählt. Unter seiner Amtszeit hatte Gohm in den schweren Nachkriegszeiten mit vielen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Während seiner Amtszeit wurde der Unterwasserkanal gebaut, das Straßennetz wesentlich verbessert und mit dem Umbau des Rathauses begonnen. Anton Gohm war ein eifriger Vorkämpfer und einer der wesentlichsten Initiatoren für die Vereinigung der Stadt Feldkirch mit den ehemaligen Gemeinden Altenstadt (mit Gisingen, Nofels und Levis), Tisis und Tosters. In seine Amtszeit fiel auch die Errichtung der ehemaligen Volkshalle, heute Montforthaus, auf dem Leonhardsplatz. Auch als Förderer kultureller Einrichtungen hat sich Bürgermeister Gohm verdient gemacht. Anlässlich seines 70. Geburtstages wurde Anton Gohm mit der Ehren-Bürgerschaft der Stadt Feldkirch ausgezeichnet. Er starb am 8. Dezember 1955.

Franz Tschann  wurde am 3. Oktober 1872 in Bludenz als Sohn eines Eisenbahnbeamter geboren, der den begabten Buben das Staatsgymnasium in Brixen besuchen ließ. Franz fühlte sich bald zum Priester berufen und wurde in Brixen zum Priester geweiht. Weihbischof  Dr. Zobl holte ihn als Generalvikariatssekretär 1901 nach Feldkirch. Er diente in dieser Eigenschaft den Weihbischöfen Dr. Zobl, Dr. Egger und Dr. Waitz. 1917 wurde Franz Tschann Generalvikaritasrat. Nach der Ernennung des Generalvikars Dr. Waitz Apostolischen Administrator des österreichischen Teiles der Diözese Brixen wurde Tschann 1921 zum Pro Vikar ernannt und erhielt zudem den Titel eines Päpstlichen Hausprälaten. Am 18. Oktober 1936 wurde Franz Tschann in Salzburg zum Bischof geweiht und führte das Generalvikariat Feldkirch weiter. Für diese Aufgabe war er bestens gerüstet, hatte er doch große Erfahrungen, diplomatisches Geschick und Organisationstalent. In der schweren Zeit der NS-Diktatur wuchs der stille Bischof über sich hinaus. Unerschrocken stellte er sich gegen die „Feierliche Erklärung“, die die anderen österreichischen Bischöfe anlässlich des Anschlusses an das  Deutsche Reich abgegeben hatten. Als das kirchenfeindliche Naziregime gegen den Religionsunterricht an den Schulen vorzugehen begann und die religiöse  Jugendbetreuung zu verbieten trachtete, gelang es Bischof Tschann, dieses wichtige Seelsorgemittel im Wesentlichen zu retten. Es waren bittere Jahren für Weihbischof Franz Tschann, der von den Nazis im April 1940 auch delogiert wurde und das damalige bischöfliche Palais (Zubau bei der Bezirkshauptmannschaft) räumen musste. Bischof Tschann  musste wieder in seine frühere Wohnung in der Herrengasse übersiedeln, währender er die Amtsräume des Generalvikariates in der Villa Gaßner, dem heutigen Bischofssitz, einrichten konnte. Nach den schweren Zeiten des Zweiten Weltkrieges kamen für den Bischof doch noch Tage der Freude. 1947 konnte er das 50-jährige Priesterjubiläum feiern. Vor seinem Übertritt in den Ruhestand im Jahre 1954 wurde Bischof Franz Tschann zum Ehrenbürger der Stadt Feldkirch ernannt. Am 10. Oktober 1956 schloss der beliebte Bischof für immer seine Augen.